Wanderbaumallee
Beschreibung
Mit mobilen heimischen Bäumen verwandelt die Wanderbaumallee triste Straßen für einige Wochen in grüne Alleen. Die Wanderbäume schaffen nicht nur nicht-kommerzielle Sitzgelegenheiten und Treffpunkte für die Nachbarschaft, sie erhöhen auch die Aufenthaltsqualität und verbessern das Stadtklima. Die Wanderbaumallee dient darüber hinaus als Anstoß, Plätze und Straßen permanent zu begrünen.
Anleitung Schritt für Schritt
Wanderbaumallee anfragen
Gibt es in eurer Stadt bereits eine Wanderbaumallee, könnt ihr euch bei der Initiative melden und die Bäume für eure Straße anfragen. Auch wenn ihr eure eigene Initiative aufbauen wollt, empfiehlt es sich, eine erfahrene Wanderbaumallee-Gruppe zur Unterstützung zu kontaktieren.
Kerngruppe, Träger und Unterstützer*innen finden
Fragt Menschen in eurem Umfeld, ob sie auch Lust haben, sich für die Wanderbaumallee zu engagieren. In der Kleingruppe überlegt ihr euch, wie ihr euch eure Module vorstellt. Das können Bäume in Töpfen auf Rollbrettern sein oder bepflanzbare Sitzgelegenheiten. Je nach Größe der Gruppe empfiehlt sich eine Organisation in Arbeitsgruppen. Um Versicherungen abschließen zu können etc., empfiehlt es sich, entweder selbst einen Verein zu gründen, oder einen Träger zu finden, der das Rechtliche übernimmt. Außerdem sind Unterstützer*innen hilfreich. Ihr könnt euer Vorhaben z.B. beim Umwelt- oder Grünflächenamt bekannt machen oder Gartencenter nach Unterstützung fragen. Auch das Lokalparlament bietet sich an: sprecht Lokalpolitiker*innen an und berichtet Ihnen von Eurem Vorhaben.
Bäume beschaffen/ Bauen
Für ein Projekt wie die Wanderbaumallee empfiehlt es sich, Bäume mit einem Stammumfang von 20 bis 25 Zentimetern zu kaufen. Der Wurzelballen sollte in einem Topf mit maximal 80 Zentimeter Durchmesser Platz finden. Der Baum darf nicht zu schwer sein, um ihn problemlos zu transportieren, muss aber stabil genug sein, um frei zu stehen. Zu erwerben sind die Bäume in einer Baumschule. Damit die Bäume von der Baumschule zu ihrem geplanten Standort gelangen, ist es nötig, eine Transportfirma mit Kran zu beauftragen. Plant ihr Module mit Sitzgelegenheiten, empfiehlt es sich einen öffentlichen Bautermin anzusetzen, um Interessierte direkt miteinzubinden.
Genehmigungen einholen
Damit die Wanderbäume temporär an einer bestimmten Stelle platziert werden können, muss etwa zwei Monate vor dem Umzug eine Sondergenehmigung bei der zuständigen Behörde eingeholt werden. Dazu musst Du eine Skizze der geplanten Baumaufstellung nach jeweiligen Hausnummern einreichen. Der genaue Aufstellungszeitraum muss dabei ebenso angekündigt werden. Für Köln gilt: Grundsätzlich gelten die mobilen Module als Handkarren und dürfen im öffentlichen Straßenraum bewegt und abgestellt werden. Mit der Stadt Köln wurde eine grundlegende Vereinbarung getroffen, in der festgehalten ist, dass die Wanderbaumallee in allen Stadtbezirken wandern und stehen kann, in denen entsprechende politische Beschlüsse der Bezirksvertretungen vorliegen. Seit September 2021 sind alle neun Stadtbezirke Kölns dabei!
Standorte suchen
Pressemeldungen können Bürger*innen zum Mitmachen animieren. Mit der Hilfe digitaler Medien könnt Ihr sie dazu auffordern, Standortvorschläge für den nächsten Wanderbaumumzug einzubringen. In den meisten Fällen melden sich Nachbarschaftsinitiativen oder aktive Bürger*innen, die sich für eine Begrünung einsetzen oder auf eine Problematik in ihrem Stadtteil sowie ihrer Straße aufmerksam machen wollen. Lokalpolitiker*innen suchen ebenfalls gelegentlich den Kontakt.
Umzug planen
Damit die Bäume von einem Standort zum Nächsten gelangen, werden sie mit Rollwägen transportiert. Dabei könnt Ihr noch mehr Menschen für die Wanderbaumallee gewinnen, indem Ihr den Umzug mit einer feierlichen Parade verknüpft. Es empfiehlt sich eine Strecke, die mit einer Länge von etwa 4 Kilometern ungefähr 1,5 bis 2 Stunden in Anspruch nimmt. Der Umzug muss als fortbewegende Versammlung angemeldet werden. Das reicht normalerweise drei Wochen vorher. Vermeidet Strecken mit Trambahnoberleitungen! Die Bäume müssen mühselig darunter hindurchgeführt werden, was ein erhebliches Sicherheitsrisiko für die Teilnehmer*innen des Umzuges darstellen kann.
Infomaterial anbringen
Um PassantInnen über das Projekt Wanderbaumallee zu informieren, werden direkt an den Bäumen Flyerkästen aufgehängt. Eine Befestigung erfolgt mit Kokosschnur, allerdings sollte zuvor eine Lage Jute- oder Sisalstoff um den Stamm gewickelt werden, um den Baum vor äußerlichen Einwirkungen zu schützen. Auch große Aufsteller in der Nähe des Wanderbaumstandortes können helfen, auf die Aktion aufmerksam zu machen. Passant:innen werden neugierig und fangen an, sich mit dem Thema Begrünung des öffentlichen Raums auseinanderzusetzen.
Kommunikation
Um Eure Initiative aufrecht zu erhalten, bedarf es einer guten Kommunikation. Hilfreich sind hier z.B.:
- regelmäßige Treffen (z.B. jeden 2. Samstag im Monat)
- Regelmäßige Rundbriefe/Mails zu Aktuellem
- Homepage/ Blog zum Austausch und für Berichte
Kosten
Die Sachkosten für das Projekt Wanderbaumallee belaufen sich auf etwa 5.000 Euro pro Jahr, inklusive dreier Umzüge und Standorte. Alle aufgeführten Punkte in der Projektplanung und -durchführung wurden dabei berücksichtigt: Haftpflichtversicherung, Homepage, Anschaffung von ca. 15 Bäumen, An- und Abtransport der Bäume, Layout und Druck eines Flyers, Kleinmaterial (Kokosschnüre, Dünger, Kopierkosten für Aushänge, etc.), Genehmigungen, Rollwägen, Namensschilder aus Holz für „Baumpat*innen“, Fahrten, Verpflegung, Helfer*innen, Honorare für Künstler*innen, Sonstiges/Puffer
Und dann? Straße dauerhaft begrünen
Die Wanderbaumallee bezieht die Bürger:innen mit ein und bewegt zum Handeln: Während des Umzugs, bei der Pflege der Bäume und auch nach Abschluss der Veranstaltung. Dann brauchen Einzelpersonen und Bürger*inneninitiativen, die sich für eine Begrünung in ihrer Umgebung einsetzen, Unterstützung. Ein Besuch bei der nächsten Bürgerversammlung kann dabei entscheidend sein. Ansprechpartner sind verschiedene politische Gremien und das Grünflächenamt. Mehr dazu findet ihr in einem eigenen Beitrag.
Betroffene Ämter und Gesetze
Umweltamt
Grünflächenamt
Nützliche Websites
https://wanderbaumallee-koeln.de/aktuell/
https://www.greencity.de/projekt/wanderbaumallee/
https://www.greencity.de/wp-content/uploads/leitfaden-wanderbaumallee-web.pdf
https://wanderbaumallee.koeln/initiative-wanderbaumallee/