Parklet: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Aufbau eines Parklets muss beim [https://www.stadt-koeln.de/service/adressen/00041/index.html Amt für öffentliche Ordnung] beantragt werden. Das kann formlos sein, muss aber eine Beschreibung Eurer Idee, Angaben zum genauen Ort, Größe (Skizze), geplanter Dauer und eine:n Ansprechpartner:in enthalten. | Der Aufbau eines Parklets muss beim [https://www.stadt-koeln.de/service/adressen/00041/index.html Amt für öffentliche Ordnung] als "Sondernutzung" beantragt werden. Das kann formlos sein, muss aber eine Beschreibung Eurer Idee, Angaben zum genauen Ort, Größe (Skizze), geplanter Dauer und eine:n Ansprechpartner:in enthalten. | ||
Für den Aufbau des Parklets müssen die entsprechenden Parkplätze sowie, um Beschädigungen an parkenden Autos zu vermeiden, auch die angrenzenden als "Halteverbotszone" ausgewiesen werden. Dies könnte ihr gemeinsam mit dem Parklet beim Ordnungsamt direkt mitbeantragen. | Für den Aufbau des Parklets müssen die entsprechenden Parkplätze sowie, um Beschädigungen an parkenden Autos zu vermeiden, auch die angrenzenden als "Halteverbotszone" ausgewiesen werden. Dies könnte ihr gemeinsam mit dem Parklet beim Ordnungsamt direkt mitbeantragen. |
Version vom 17. Juni 2022, 11:10 Uhr
Beschreibung
Ein Parklet ist ein Stadtmöbel, das Parkflächen vom Abstellort für Autos zum Treffpunkt für die Nachbarschaft umgestaltet. So holt Ihr Euch den öffentlichen Raum in eurer Straße zurück, schafft konsumfreie Räume und leistet einen Beitrag zur Verkehrswende, indem Ihr aufzeigt, wie der freiwerdende Raum für die Gemeinschaft genutzt werden kann. Ein Parklet kann eine Bank mit Tisch sein, es kann Blumen- und Kräuterbeete beherbergen oder einen Tauschschrank- hier könnt ihr eure Kreativität spielen lassen.
Anleitung Schritt für Schritt
Kerngruppe finden
Um Nachbar:innen zu finden, die mitgestalten wollen, eignet sich ein Aushang/Plakat in der Straße oder Handzettel in den Briefkästen der Nachbarschaft. Skizziert Eure Idee kurz und legt einen Treffpunkt/Uhrzeit fest. Vereinbart am besten direkt weitere Treffen. Zur Kommunikation untereinander ist es praktisch, eine Messenger-Gruppe (z.B. Signal) einzurichten.
Vertrauen aufbauen
Bevor Ihr ein so großes, permanentes Projekt wie ein Parklet angeht, solltet Ihr das Vertrauen innerhalb Eurer Gruppe und auch in der Nachbarschaft gegenüber der Gruppe und Eurer Ideen stärken. Dazu könnt Ihr z.B. mit kleineren Aktionen wie einer Baumbeetpatenschaft oder einem Public Dinner in Kontakt kommen. Eine Freiraum-Demo eignet sich gut, um eure Vorstellungen öffentlich zu kommunizieren und erlebbar zu machen. Auch das Stationieren der Wanderbaumallee in der Straße kann die Nachbar:innen an Eure Idee heranführen.
Planung
Geht gleich in die Planung, wie das Parklet gestaltet werden soll. Hilfreich ist, sich andere Parklets in der Stadt oder in anderen Städten (online) anzuschauen.
Macht eine Skizze, die Ihr für die Antragstellung und die Materialbeschaffung braucht. Mit dem gezielten Einsatz von Second-Hand-Materialien könnt ihr ggf. Kosten sparen (und die Umwelt schonen).
Die meisten Parklets haben mindestens Sitzgelegenheiten und Pflanzkübel. Teilweise gibt es auch Tauschschränke, kleinen Bühnen etc.
Parklets sollten solide und vandalismus- und diebstahlsicher gestaltet sein. So sollten Sitzgelegenheiten es auch aushalten, dass sich mal jemand auf sie stellt und ihre Stabilität überprüft. Fragt ggf. einen Profi, zum Beispiel einen Schreiner, wie ihr das Parklet so konstruieren könnte, dass es für niemanden eine Gefahr darstellt.
Das Parklet sollte von der Gehweg-Seite zugänglich und zur Straßenseite möglichst geschlossen sein. Vermeidet leicht brennbare oder endzündliche Materialien.
Entwerft ein Schild, auf dem Ihr um Einhaltung der Ruhezeiten und sonstiger Regeln (Müll) bittet (siehe auch Vorlage).
Ort
Der richtige Ort ist ein Parkplatz im öffentlichen Raum, der gefahrlos begehbar ist und einige Meter Abstand zum nächsten Schlafzimmerfenster hat (Angst vor Ruhestörung ist der häufigste Kritikpunkt). Parkplätze eignen sich (im Gegensatz zu Gehwegen), weil diese nicht als Feuerwehraufstellflächen oder für ähnliche Dinge genutzt werden.
Parkplätze in einer Tempo30-Straße sind geeigneter als solche in einer Tempo50-Straße, sowohl aus Sicherheits- als auch aus Lärmgründen.
Liefer- und Ladezonen oder Behindertenparkplätze solltet ihr vermeiden. Gerade für die Sommermonate macht ein Parklet unter Bäumen Sinn, damit es etwas Schatten hat.
Parklet in der Nachbarschaft publik machen
Auch hier bietet sich ein Plakat und Handzettel an, mit der Beschreibung Eurer Idee und einer Skizze der möglichen Gestaltung. Ladet die Nachbar:innen immer wieder dazu ein, sich zu beteiligen.
Kritiker:innen hören
Oft scheuen sich Nachbar:innen öffentlich ihre Meinung zu sagen. Ihr könntet eine Email-Adresse einrichten, über die Kritik und Vorschläge kommuniziert werden können oder über einen scanbaren QR-Code vor Ort die Möglichkeit bieten, Feedback anonym zu äußern (z.B. über Padlet). Dort könnt Ihr auch Infos reinschreiben und direkt auf Einträge antworten oder zu einem persönlichen Gespräch einladen.
Antrag stellen
Der Aufbau eines Parklets muss beim Amt für öffentliche Ordnung als "Sondernutzung" beantragt werden. Das kann formlos sein, muss aber eine Beschreibung Eurer Idee, Angaben zum genauen Ort, Größe (Skizze), geplanter Dauer und eine:n Ansprechpartner:in enthalten.
Für den Aufbau des Parklets müssen die entsprechenden Parkplätze sowie, um Beschädigungen an parkenden Autos zu vermeiden, auch die angrenzenden als "Halteverbotszone" ausgewiesen werden. Dies könnte ihr gemeinsam mit dem Parklet beim Ordnungsamt direkt mitbeantragen.
Soll zum Aufbau auch eine Straßensperrung beantragt werden, um ruhiger arbeiten zu können, solltet Ihr das gleich mit in den Antrag Aufnehmen.
Material beschaffen
Berechnet anhand eurer Skizze das notwendige Material, macht eine Einkaufsliste, holt Angebote ein und recherchiert die Preise. Es ist wichtig, eine gute Kalkulation zu haben! Damit könnt Ihr auch an bestehende Initiativen, Vereine, Schreinereien etc. herantreten und nach Unterstützung in Form von Material(-resten) fragen.
Aufbau
Sobald die Genehmigung des Ordnungsamtes da ist, kann der Aufbautag festgelegt werden. Informiert auch dazu die Nachbar:innen und ladet sie ein. Das Ordnungsamt teilt Euch in der Genehmigung mit, welche Bedingungen Ihr einhalten müsst (Abstand, Zugang zur Straße, Reflektoren usw.) und gibt auch Infos zur Straßensperrung. Diese müsst Ihr dann bei einem Verkehrsplanungsbüro beantragen. Ein Verkehrszeichenplan ist nicht notwendig, Ihr habt ja die Vorgaben des Ordnungsamtes in der Genehmigung. Plant genug Zeit zum Aufbau ein. Getränke, Kaffee und Kuchen sorgen für eine gute Stimmung. Tipp: Solltet ihr Pflanzen vorsehen, richtet eine "Gießgruppe" für die heiße Jahreszeit ein.
Einweihung und Instandhaltung
Wenn das Parklet „fertig“ ist, könnt Ihr es mit einer kleinen Feier einweihen und der Nachbarschaft vorstellen. Auch über die Standzeit hinweg solltet Ihr Euch immer wieder um das Parklet kümmern, Müll wegräumen und Dinge reparieren, die kaputt gegangen sind oder beschädigt wurden. Auch kleine Veranstaltungen wie Pflanztage, Vorleseabende etc. halten Euer Parklet lebendig. Bei Lärmbeschwerden kann es sein, dass Euch das Ordnungsamt kontaktiert. Versucht hier, schlichtend und vermittelnd einzugreifen, vor allem wenn der Lärm durch Menschen verursacht wird, die selber in der Nachbarschaft wohnen.
Abbau (oder Verstetigung)
Manchmal haben Parklets eine begrenzte Bewilligungsdauer, in Köln zum Beispiel gilt die Erlaubnis oft nur für die „Außengastro-Saison“ von März bis Oktober. Am Ende der Laufzeit solltet ihr das Parklet in jedem Fall abbauen und einlagern (oder, wenn die Bausubstanz über die Zeit zu schlecht geworden ist, geeignet entsorgen). Das eingelagerte Parklet könnt ihr später wieder aufbauen, oder einer anderen Gruppe geben, die an einem anderen Ort ein Parklet plant.
Betroffene Ämter und Gesetze
Nützliche Websites
Inspiration, wie Parklets aussehen können, findet ihr z.B. beim Green City e.V.
Beispiele
Downloadmöglichkeiten, Vorlagen
Bilder
Erfahrungen / Kommentare
Bis zur Genehmigung des Parklets haben wir Wanderbäume der Wanderbaumallee auf die Parkplätze gestellt, die uns der Verband für nachhaltige Möbilität in NRW (VCD) zur Verfügung gestellt hat. So bekamen die Nachbar:innen einen Eindruck von dem, was wir vor hatten und wie Sitzgelegenheiten im Veedel die nachbarschaftlichen Beziehungen fördern können. Ein neues Bewusstsein für das Veedel entsteht. Natürlich ruft das auch kritische Stimmen auf den Plan (zu wenig Parkplätze, Ruhestörung, Müll). Diese Phase kann gut genutzt werden, um mit den Nachbar:innen ins Gespräch zu kommen und z.B. vorbeugende Maßnahmen gegen Ruhestörung zu kommunizieren. Treffen zu Kaffee und Kuchen haben sich auch bewährt. Inzwischen wird das Parklet viel besucht und erfreut sich großer Beliebtheit. Die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt verlief reibungslos, zog sich allerdings lange hin. Inzwischen gibt es in Köln ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren, dass eine schnellere Genehmigung erlaubt. Leider fallen hier Parklets noch unter die Außengastronomieverordnung und müssen von Ende Oktober bis Ende Februar abgebaut werden.