Pop-up bikelanes, temporäre Fahrradstraßen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Agora Köln
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 9: Zeile 9:
== Die Strecke planen ==
== Die Strecke planen ==


Für die Demo braucht ihr einen geeigneten Ort. Prinzipiell ist jede Straße geeignet, auf der es zwei Fahrspuren in die jeweilige Richtung gibt, von denen eine, im Regelfall die rechte, für die Pop-Up-Bike-Lane genutzt werden kann.
Für die Demo braucht Ihr einen geeigneten Ort. Prinzipiell ist jede Straße geeignet, auf der es zwei Fahrspuren in die jeweilige Richtung gibt, von denen eine, im Regelfall die rechte, für die Pop-Up-Bike-Lane genutzt werden kann.


Die Strecke sollte nicht zu kurz sein, damit die Pop-Up-Bike-Lane auch wahrgenommen wird. Bei einer zu langen Strecke wiederum können sich die Teilnehmerinnen verlieren. Wichtig ist, sich auch über Anfang und Ende der Pop-Up-Bike-Lane Gedanken zu machen: Wie kommen die Teilnehmerinnen gut auf die Strecke? Wie kommen Sie gut wieder runter? Wie kommen sie vom Ende wieder zum Anfang, wenn sie die Strecke mehrfach fahren wollen?
Die Strecke sollte nicht zu kurz sein, damit die Pop-Up-Bike-Lane auch wahrgenommen wird. Bei einer zu langen Strecke wiederum können sich die Teilnehmer:innen verlieren. Wichtig ist, sich auch über Anfang und Ende der Pop-Up-Bike-Lane Gedanken zu machen: Wie kommen die Teilnehmer:innen gut auf die Strecke? Wie kommen sie gut wieder runter? Wie kommen sie vom Ende wieder zum Anfang, wenn sie die Strecke mehrfach fahren wollen?


== Demo anmelden ==
== Demo anmelden ==
Zeile 17: Zeile 17:
Pop-Up-Bikelanes werden als Demonstrationen im Rahmen des Versammlungsrechtes angemeldet. Hierfür muss das entsprechende Anmeldeformular bei der Polizei ausgefüllt und abgeschickt werden. Dies muss mindestens 48h vorher geschehen, besser ist aber ein Vorlauf von zwei Wochen, wenn auch Parkbuchten gesperrt werden sollen. So hat die Polizei genügend Vorlauf, um sich darum zu kümmern.
Pop-Up-Bikelanes werden als Demonstrationen im Rahmen des Versammlungsrechtes angemeldet. Hierfür muss das entsprechende Anmeldeformular bei der Polizei ausgefüllt und abgeschickt werden. Dies muss mindestens 48h vorher geschehen, besser ist aber ein Vorlauf von zwei Wochen, wenn auch Parkbuchten gesperrt werden sollen. So hat die Polizei genügend Vorlauf, um sich darum zu kümmern.


Wichtig ist hierbei, dass als Ort der Demo die rechte Fahrspur einer Straße angegeben wird. Idealerweise schickt ihr auch eine Skizze, wie und wo genau die Demo beginnen und enden soll. In der Anmeldung müssen auch alle "Hilfsmittel" wie Plakate, Lautsprecheranlagen und, ganz wichtig, Fahrräder angegeben werden.
Wichtig ist hierbei, dass als Ort der Demo die rechte Fahrspur einer Straße angegeben wird. Idealerweise schickt Ihr auch eine Skizze, wie und wo genau die Demo beginnen und enden soll. In der Anmeldung müssen auch alle "Hilfsmittel" wie Plakate, Lautsprecheranlagen und, ganz wichtig, Fahrräder angegeben werden.


Zudem braucht eure Demo ein Motto ("Mehr Platz fürs Rad"?) und politische Forderungen - wie zum Beispiel die Einrichtung permanenter Radinfrastruktur. Außerdem benötigt ihr Ordner:innen für die Demo, deren Anzahl euch von der Polizei vorgegeben wird (z.B. eine:r pro 50 Personen). Die Ordner:innen müssen mit Armbinden gekennzeichnet werden, die ihr bei diversen Organisationen und Initiativen wie der Radkomm und der Agora anfragen könnt.
Zudem braucht eure Demo ein Motto ("Mehr Platz fürs Rad"?) und politische Forderungen - wie zum Beispiel die Einrichtung permanenter Radinfrastruktur. Außerdem benötigt ihr Ordner:innen für die Demo, deren Anzahl euch von der Polizei vorgegeben wird (z.B. eine:r pro 50 Personen). Die Ordner:innen müssen mit Armbinden gekennzeichnet werden, die ihr bei diversen Organisationen und Initiativen wie der Radkomm und der Agora anfragen könnt.
Zeile 23: Zeile 23:
== Aktionen und Mitstreiter mobilisieren ==
== Aktionen und Mitstreiter mobilisieren ==


Damit nicht "nur" die Pop-Up-Bike-Lane stattfindet, hilft es, Verbände, Vereine oder Nachbarschaftsgruppen zur Mitarbeit zu mobilisieren. Infostände, kleine "Podiums"-Diskussionen, Ansprachen und Plakate helfen, auf euer Anliegen aufmerksam zu machen. Gerade Ansprachen und Plakate sind zudem wichtige Elemente politischer Meinungsäußerung, die (auch rechtlich) auf keiner Demo fehlen dürfen.
Damit nicht "nur" die Pop-Up-Bike-Lane stattfindet, hilft es, Verbände, Vereine oder Nachbarschaftsgruppen zur Mitarbeit zu mobilisieren. Infostände, kleine "Podiums"-Diskussionen, Ansprachen und Plakate helfen, auf Euer Anliegen aufmerksam zu machen. Gerade Ansprachen und Plakate sind zudem wichtige Elemente politischer Meinungsäußerung, die (auch rechtlich) auf keiner Demo fehlen dürfen.


== Die Demo bekanntmachen ==
== Die Demo bekanntmachen ==
Zeile 29: Zeile 29:
Nach der Anmeldung der Demo, d.h. schon vor der Rückmeldung der Polizei, kann diese öffentlich bekannt gemacht werden. Hierfür empfiehlt es sich, Social Media und E-Mails einzusetzen und ggf. Flyer zu verteilen. Auch die Initiativen und Vereine, die sich präsentieren, könnten gut für die Mobilisierung eingebunden werden.
Nach der Anmeldung der Demo, d.h. schon vor der Rückmeldung der Polizei, kann diese öffentlich bekannt gemacht werden. Hierfür empfiehlt es sich, Social Media und E-Mails einzusetzen und ggf. Flyer zu verteilen. Auch die Initiativen und Vereine, die sich präsentieren, könnten gut für die Mobilisierung eingebunden werden.


Damit die Demo auch politisch wahrgenommen wird, solltet ihr auch die jeweils zuständigen politischen Entscheidungsträger einbinden. Dies sind zum Beispiel die Mitglieder der jeweiligen Bezirksvertretung, aber auch Direktkandidat*innen für den Rat oder Mitglieder des Verkehrsausschusses.
Damit die Demo auch politisch wahrgenommen wird, solltet ihr auch die jeweils zuständigen politischen Entscheidungsträger:innen einbinden. Dies sind zum Beispiel die Mitglieder der jeweiligen Bezirksvertretung, aber auch Direktkandidat:innen für den Rat oder Mitglieder des Verkehrsausschusses.


== Demo durchführen ==
== Demo durchführen ==


Am Tag selber ist es die Aufgabe der Polizei, die Fahrspur mit "Warn-Hütchen" von den Autofahrspuren abzusperren (in Köln meist in Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauhof). Wenn diese Absperrung steht, könnt ihr eure Plakate aufhängen, Infostände aufbauen etc. und mit der Demo beginnen.
Am Tag selber ist es die Aufgabe der Polizei, die Fahrspur mit "Warn-Hütchen" von den Autofahrspuren abzusperren (in Köln meist in Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauhof). Wenn diese Absperrung steht, könnt Ihr eure Plakate aufhängen, Infostände aufbauen etc. und mit der Demo beginnen.


Während der Laufzeit der Demo gibt es erfahrungsgemäß oft einen "harten Kern", der extra für die Demo anreist und die Strecke mehrfach abfährt. Aber natürlich nehmen auch Radfahrer*innen teil, bei denen die Strecke einfach auf der regulären Route liegt und die das Angebot einer gesicherten Spur gerne wahrnehmen.
Während der Laufzeit der Demo gibt es erfahrungsgemäß oft einen "harten Kern", der extra für die Demo anreist und die Strecke mehrfach abfährt. Aber natürlich nehmen auch Radfahrer:innen teil, bei denen die Strecke einfach auf der regulären Route liegt und die das Angebot einer gesicherten Spur gerne wahrnehmen.


== Demo dokumentieren ==
== Demo dokumentieren ==


Macht während der Demo ausreichend Fotos die zeigen, wie die Pop-Up-Bike-Lane gestaltet und wie sie von den Teilnehmenden angenommen wurde. Die Fotos könnt ihr online posten - und natürlich nochmal mit euren Forderungen an die politischen Entscheidungsträger*innen schicken.
Macht während der Demo ausreichend Fotos die zeigen, wie die Pop-Up-Bike-Lane gestaltet und wie sie von den Teilnehmenden angenommen wurde. Die Fotos könnt Ihr online posten - und natürlich nochmal mit euren Forderungen an die politischen Entscheidungsträger:innen schicken.


= Betroffene Ämter und Gesetze =
= Betroffene Ämter und Gesetze =

Version vom 29. März 2022, 15:38 Uhr

Erste Pop-up-bikelane in Köln in der Richard Wagner Straße. Foto:verenafotografiert

Beschreibung

Hier könnte ein Fahrradweg sein! Wer das in Köln denkt, hat schon den ersten Schritt zur Pop-Up-Bike-Lane-Demo gemacht. Hierbei wird für einen Tag, oder kürzer, eine Fahrbahn zu einer exklusiven Fahrrad-Fahrbahn im Rahmen einer Demonstration umgewidmet.

Anleitung Schritt für Schritt

Die Strecke planen

Für die Demo braucht Ihr einen geeigneten Ort. Prinzipiell ist jede Straße geeignet, auf der es zwei Fahrspuren in die jeweilige Richtung gibt, von denen eine, im Regelfall die rechte, für die Pop-Up-Bike-Lane genutzt werden kann.

Die Strecke sollte nicht zu kurz sein, damit die Pop-Up-Bike-Lane auch wahrgenommen wird. Bei einer zu langen Strecke wiederum können sich die Teilnehmer:innen verlieren. Wichtig ist, sich auch über Anfang und Ende der Pop-Up-Bike-Lane Gedanken zu machen: Wie kommen die Teilnehmer:innen gut auf die Strecke? Wie kommen sie gut wieder runter? Wie kommen sie vom Ende wieder zum Anfang, wenn sie die Strecke mehrfach fahren wollen?

Demo anmelden

Pop-Up-Bikelanes werden als Demonstrationen im Rahmen des Versammlungsrechtes angemeldet. Hierfür muss das entsprechende Anmeldeformular bei der Polizei ausgefüllt und abgeschickt werden. Dies muss mindestens 48h vorher geschehen, besser ist aber ein Vorlauf von zwei Wochen, wenn auch Parkbuchten gesperrt werden sollen. So hat die Polizei genügend Vorlauf, um sich darum zu kümmern.

Wichtig ist hierbei, dass als Ort der Demo die rechte Fahrspur einer Straße angegeben wird. Idealerweise schickt Ihr auch eine Skizze, wie und wo genau die Demo beginnen und enden soll. In der Anmeldung müssen auch alle "Hilfsmittel" wie Plakate, Lautsprecheranlagen und, ganz wichtig, Fahrräder angegeben werden.

Zudem braucht eure Demo ein Motto ("Mehr Platz fürs Rad"?) und politische Forderungen - wie zum Beispiel die Einrichtung permanenter Radinfrastruktur. Außerdem benötigt ihr Ordner:innen für die Demo, deren Anzahl euch von der Polizei vorgegeben wird (z.B. eine:r pro 50 Personen). Die Ordner:innen müssen mit Armbinden gekennzeichnet werden, die ihr bei diversen Organisationen und Initiativen wie der Radkomm und der Agora anfragen könnt.

Aktionen und Mitstreiter mobilisieren

Damit nicht "nur" die Pop-Up-Bike-Lane stattfindet, hilft es, Verbände, Vereine oder Nachbarschaftsgruppen zur Mitarbeit zu mobilisieren. Infostände, kleine "Podiums"-Diskussionen, Ansprachen und Plakate helfen, auf Euer Anliegen aufmerksam zu machen. Gerade Ansprachen und Plakate sind zudem wichtige Elemente politischer Meinungsäußerung, die (auch rechtlich) auf keiner Demo fehlen dürfen.

Die Demo bekanntmachen

Nach der Anmeldung der Demo, d.h. schon vor der Rückmeldung der Polizei, kann diese öffentlich bekannt gemacht werden. Hierfür empfiehlt es sich, Social Media und E-Mails einzusetzen und ggf. Flyer zu verteilen. Auch die Initiativen und Vereine, die sich präsentieren, könnten gut für die Mobilisierung eingebunden werden.

Damit die Demo auch politisch wahrgenommen wird, solltet ihr auch die jeweils zuständigen politischen Entscheidungsträger:innen einbinden. Dies sind zum Beispiel die Mitglieder der jeweiligen Bezirksvertretung, aber auch Direktkandidat:innen für den Rat oder Mitglieder des Verkehrsausschusses.

Demo durchführen

Am Tag selber ist es die Aufgabe der Polizei, die Fahrspur mit "Warn-Hütchen" von den Autofahrspuren abzusperren (in Köln meist in Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauhof). Wenn diese Absperrung steht, könnt Ihr eure Plakate aufhängen, Infostände aufbauen etc. und mit der Demo beginnen.

Während der Laufzeit der Demo gibt es erfahrungsgemäß oft einen "harten Kern", der extra für die Demo anreist und die Strecke mehrfach abfährt. Aber natürlich nehmen auch Radfahrer:innen teil, bei denen die Strecke einfach auf der regulären Route liegt und die das Angebot einer gesicherten Spur gerne wahrnehmen.

Demo dokumentieren

Macht während der Demo ausreichend Fotos die zeigen, wie die Pop-Up-Bike-Lane gestaltet und wie sie von den Teilnehmenden angenommen wurde. Die Fotos könnt Ihr online posten - und natürlich nochmal mit euren Forderungen an die politischen Entscheidungsträger:innen schicken.

Betroffene Ämter und Gesetze

Wie jede Demo werden Pop-Up-Bike-Lanes bei der Polizei angemeldet:

Demonstrationen sind durch das Versammlungsgesetz des jeweiligen Landes geregelt, in Köln entsprechend durch das Versammlungsgesetz NRW:

Nützliche Websites

Beispiele

In Köln haben u.a. die folgenden Pop-Up-Bike-Lanes stattgefunden:

  • Samstag, 16.05.2020, 12 – 16 Uhr: Protected Pop-up Bike Lane auf der Aachener Straße zwischen Universitäs- und Roonstraße veranstaltet von ADFC Köln, Agora Köln, Greenpeace Köln, Kidical Mass Köln, Radkomm, Ringfrei und VCD Köln [1]
  • Sonntag, 21.06.2020, 14 - 17 Uhr: Pop-up Bike Lane statt Sternfahrt, Bündnis der Kölner Fahrrad-Sternfahrt und Kidical Mass Köln, [2]
  • 03.06.2021, Weltfahrradtag 2021: Pop-Up-Bike-Lane auf der Luxemburger Straße, [3]

Downloadmöglichkeiten, Vorlagen

Bilder