Stadtbäume gießen: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei: Bäume gießen.jpg |mini|500x500px|Die Initiative Bäume_jetzt_gießen in Aktion. Foto: ''D. Dübbers 2022]] | |||
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Aktuelle Version vom 8. September 2022, 10:17 Uhr
Beschreibung
Klimaschutz kann auch einfach sein - mit der Gießkanne vor der eigenen Haustür. Gerade im Sommer, wenn es nicht viel regnet, sind die Stadtbäume auf zusätzliches Wasser angewiesen. Die Stadt Köln gießt nur Jungbäume, die Ersatz für hunderte Jahre alte Bäume liefern sollen. Bis die Kleinen groß sind und uns Schatten und Kühlung bieten, wird noch viel Zeit vergehen. Bis dahin sollten wir die Alten hegen und pflegen. Damit es erst gar nicht zum Fällen kommt, brauchen die Bäume unsere Hilfe. Das geht sowohl alleine mit dem Gartenschlauch als auch in der Gruppe z.B. mit einem Standrohr, das an einen Hydranten angeschlossen wird.
Anleitung Schritt für Schritt
Alleine oder in der Gruppe?
Gießen könnt ihr natürlich ganz spontan alleine direkt vor der Haustür, mit den Mitbewohner:innen in der Nachbar:innenschaft oder organisiert in der Gruppe. Ihr könnt auch während des Gießens auf euch aufmerksam machen und Passant:innen bitten, euch zu helfen.
Gießen mit dem Gartenschlauch
Es gibt unterschiedliche Methoden, um die Bäume zu gießen. Habt ihr einen Gartenschlauch, der lang genug ist, könnt ihr die Bäume ganz leicht direkt gießen.
Gießkannen besorgen
Um Schlauch-unabhängig gießen zu können, braucht ihr natürlich Gießkannen. Hier könnt ihr zum Beispiel bei der Stadt oder Vereinen, NGOs etc. anfragen, ob sie euch welche sponsern. Nach Wasser könnt ihr dann zum Beispiel in Cafés, Restaurants etc. fragen, falls eure Wohnung nicht im Erdgeschoss liegt. Bunte Gießkannen haben außerdem den Vorteil, dass ihr darüber auf euch aufmerksam machen könnt. Ihr könnt sie zum Beispiel auch beschriften. So könnt ihr direkt in der Aktion mit Menschen ins Gespräch kommen.
Standrohr
Ein Standrohr kann den Zugang zu Wasser deutlich vereinfachen. Das ist ein Rohr, mit dem ihr die Hydranten, die überall in der Stadt verteilt sind, anzapfen könnt. Hydranten befinden sich immer unter den ovalförmigen Deckeln, die in die Straße oder auf den Gehweg eingebettet sind. Standrohre könnt ihr ebenfalls bei der Stadt anfragen. Zum Transport ist ein Fahrradanhänger sehr praktisch. Außerdem braucht ihr ein Eisen, um den Deckel des Hydranten zu öffnen. Wenn es um die Handhabung und was dabei zu beachten ist geht, lasst euch das zeigen. Ihr könnt dazu in Köln zum Beispiel die Initiative Bäume_jetzt_gießen kontaktieren.
Wassersack
Wassersäcke werden direkt an den Baum gebunden und hängen dort bis zum Ende der Gießsaison Mitte/Ende Oktober. Danach bitte abnehmen, säubern und fürs nächste Jahr verstauen. Der Sack wird mit Wasser befüllt und gibt tröpfchenweise Flüssigkeit über mehrere Stunden ab. Wenn der Sack leer ist, muss er wieder befüllt werden.
Wie viel und wann gießen?
Ein Stadtbaum braucht in der Regel um die 100-300 Liter pro Gießeinheit, also 10-30 Gießkannen. Nach der ersten Kanne wird das Wasser vermutlich einfach abfließen und nicht versickern, hier ist Geduld gefragt. Bitte nicht den Boden aufharken, es könnten kleine Wurzeln erheblich verletzt werden. Die Verletzung kann zum Pilzbefall des Baumes fürhren. Nach ein paar Kannen öffnet sich der Boden in der Regel und nimmt das Wasser besser auf. Übergießen kann man die Bäume nicht – sie nehmen das Wasser auf, das sie brauchen. Gut ist ein Mal die Woche. Es ist in keinem Fall eine Wasserverschwendung. Alles was der Baum nicht aufnimmt, geht zurück ins Grundwasser. Gerade an hochfrequentierten Orten ist die Erde oft von einer dicken Schicht Urinstein befallen. Hier hilft es, diese feste, hellere Schicht immer wieder mit dem Wasserstrahl zu bearbeiten und notfalls vorsichtig mit der Spitze der Gießkanne etwas abzukratzen. Die Bäume sollten zudem regelmäßig gegossen werden. Optimal ist es, die Bäume am frühen Morgen oder am Abend zu gießen, so wird der Baum für den Tag gut versorgt und die Erde noch nicht von der Sonne allzu ausgetrocknet.
Ist Bäume gießen Wasserverschwendung?
Bäumen kommt in der Klimakatastrophe eine besondere Rolle zu. Sie binden nämlich Kohlenstoff aus der Luft in Form von CO2 in ihren Blättern und geben Sauerstoff frei. Außerdem kennt jeder Mensch, der schon mal im Sommer durch den Wald oder eine dicht bepflanzte Allee gelaufen ist, die kühlende Wirkung der Schattenspender. Gerade weil die Sommer immer heißer werden, ist das Wasser in den Bäumen mehr als gut investiert. 1000 Liter Wasser kosten übrigens um die 2,60 Euro.
Regenwasser sammeln
Besser als Trinkwasser zu verwenden ist es natürlich, Regenwasser zu sammeln. Einige Methoden haben wir euch im Beitrag „Regenernte“ zusammengestellt.
Gestresste und kranke Bäume erkennen
Bäume, die extrem unter Stress stehen, bilden sogenannte Angsttriebe aus. Das sind Verästelungen unten am Stamm. Außerdem können sich die Baumkronen nicht richtig ausbilden, wenn der Baum zu wenig Wasser bekommt. Weiterhin wird der Baum auch schon grüne Blätter abwerfen. Solltet ihr bereits vertrocknete oder gar stark beschädigte Bäume sehen, könnt ihr diese in Köln mit Foto und Standort melden an: gruenflaechenamt@stadt-koeln.de
Kommunikation
Informieren über kommende Gießaktionen könnt ihr Interessiert z.B. über Messenger-Gruppen auf Signal, Telegram und Co. Auch Soziale Medien wie Instagram und Facebook bieten sich sehr gut an.
Betroffene Ämter und Gesetze
Nützliche Websites
Beispiele
In Köln gibt es zum Beispiel die Initiative Bäume_jetzt_gießen, die den Sommer über mehrmals die Woche an verschiedenen Orten gießt und immer offen für Mitgießende ist.